Grosse Kammer tritt auf Vorlage für Betreuungsurlaub ein

Grosse Kammer tritt auf Vorlage für Betreuungsurlaub ein

Der Nationalrat stellt sich grundsätzlich hinter einen Betreuungsurlaub für Eltern von schwer erkrankten Kindern. Auch bezahlte Freitage für Menschen, die sich um beispielsweise erkrankte Eltern kümmern, finden Unterstützung.


Veröffentlicht: 25.09.2019

Mit der Vorlage will der Bundesrat erwerbstätige Männer und Frauen unterstützen, die Angehörige betreuen. Die Mehrheit der Gesundheitskommission des Nationalrates (SGK) war grundsätzlich einverstanden mit dem Projekt.

"Über Nacht zum Betroffenen"
Alle Fraktionen ausser der SVP traten auf die Vorlage ein. Diese helfe, unentgeltlich geleistete Betreuungsarbeit und Erwerbsarbeit besser zu vereinen, lautete der Tenor. Auch sorge sie für eine Gleichbehandlung aller Betroffenen und für Rechtssicherheit.
Ruth Humbel (CVP/AG) sprach von einer wirtschaftsverträglichen Lösung. Rosmarie Quadranti (BDP/ZH) zitierte Erfahrungen eines Vaters mit einem krebskranken Kind. Eine Krebsdiagnose stelle das Familienleben auf den Kopf, und es könne jeden und jede treffen, sagte sie. "Über Nacht wird man zum Betroffenen."
"Es geht nicht nur um kranke Kinder, sondern auch um betagte Eltern, Lebenspartnerinnen und -partner oder alleinstehende Geschwister", doppelte Silvia Schenker (SP/BS) nach. "Seien wir froh, wenn Menschen bereit sind, ihre Angehörigen zu pflegen", sagte Schenker.
Maya Graf (Grüne/BL) sprach von "menschlich und auch wirtschaftlich nicht bezahlbarer Care-Arbeit". Wer betreue, müsse mit der Sicherung ihrer Arbeitsstelle und Lohnfortzahlungen unterstützt werden.

Erster Schritt
Isabelle Moret (FDP/VD) nannte die Vorlage einen ersten Schritt, da die Betreuung schwer kranker Kinder im Zentrum stehe. Für die Zukunft gelte es, zu überlegen, was hinsichtlich der Betreuung von Senioren durch Angehörige getan werden könne.
Verena Herzog (SVP/TG) vertrat die ablehnende Minderheit: "Es kann und muss nicht alles gesetzlich gelöst werden." Heute werde mit einvernehmlichen Lösungen Sozialpartnerschaft gelebt. Die Sozialwerke sollten nicht noch stärker belastet werden. Der Antrag wurde mit 127 gegen 45 Stimmen abgelehnt, bei 14 Enthaltungen. (SDA)