Equal Pay Day

Der Equal Pay Day ist ein nationaler Aktionstag, der die Lohnschere zwischen Männern und Frauen sichtbar macht.

Der aktuelle Lohnunterschied beträgt gemäss der schweizerischen Lohnstrukturerhebung (2022) 12 %, wobei BPW Switzerland den EPD aufgrund des Medianlohns in der Privatwirtschaft berechnen. Der Lohnunterschied ist illegal und läuft dem in der Bundesverfassung festgehaltenen Gleichstellungsgesetz zuwider.

Das Datum des Equal Pay Day ändert von Jahr zu Jahr, denn es verdeutlicht den aktuellen Lohnunterschied. Wenn ein Mann ab dem 1. Januar 2025 sein Gehalt bekommt, muss eine Frau 12 % gratis arbeiten, bis auch sie Lohn bekommt… also bis zum 15. Februar 2025. 

Damit begehen wir den nächsten Equal Pay Day am 15. Februar 2025

Wie jedes Jahr setzen wir dabei wiederum einen Schwerpunkt: 
 

Lohnungleichheit und die Ressource Zeit

Noch immer sind es die Frauen, die den grössten Anteil an Betreuungsarbeit leisten und als Folge davon auch mehrheitlich Teilzeitarbeit leisten. Das schmälert ihre Einkommens- und Karriereaussichten.

"Hast du Zeit?" ist damit keine rhetorische Frage, sondern bedeutsam, insbesondere für eine beruflich engagierte Frau, die auch eine Familie mit Kindern haben möchte, die sich in der Gesellschaft bzw. in Freiwilligenarbeit engagiert, Angehörige pflegt und dabei auch noch gefordert ist, darauf zu achten, dass sie selbst mental und körperlich gesund bleibt. Ob frau es nun Me-Time, Self Care oder Achtsamkeit nennt, feststeht, dass jede Frau, die eine Vielzahl der vorgängig aufgezählten Arbeiten bewältigt, sich diese Frage "Wieviel Zeit habe ich für mich und ist das genug?" immer wieder stellen sollte. 

Auch die Ressource Zeit braucht eine gerechte Verteilung. Auch die Ressource Zeit braucht eine gerechte Verteilung. Die Verknappung dieser Ressource im Berufs- und Familienalltag wirkt sich auf unsere Finanzen, auf unsere Karrierechancen und unsere Gesundheit aus. Es zeigt sich einmal mehr – wie auch in vielen anderen Aspekten – dass Frauen in der Schweiz nicht in erster Linie gesetzlich, sondern vor allem strukturell benachteiligt sind und noch immer in gesellschaftlichen Zwängen feststecken, d.h. einem Rollenbild unterliegen, dass die Aufgaben in der Arbeitsweld und in der Familie zuteilt.

Die Ressource Zeit hat viele Verbindungen zur Chancengleichheit in der Berufswelt. Es braucht

  • eine gerechte Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit

  • externe Kinderbetreuung

  • neue Arbeitszeitmodelle wie 4-Tage-Woche, Topsharing, Jobsharing etc.

  • eine gerechte Verteilung und/oder Vergütung von Care-Arbeit

  • ehrenamtliche Arbeit / Milizarbeit

  • eine gerechte Verteilung von Freizeit und deren Definition

  • genug Zeit für meine Selbstfürsorge

Strukturelle Benachteiligungen müssen wir alle zusammen aus der Welt schaffen, indem wir Einfluss auf die Politik nehmen, unsere Rollenbilder in der Gesellschaft verändern und unsere Entscheidungen mit Bedacht treffen, denn auch diese beeinflussen, wie wir im Alter leben. Leider ist gerade jungen Frauen oft nicht bewusst, dass sie die Weichen spätestens bei der Familiengründung und dem oft damit verbundenen (Teil)Rückzug aus dem Arbeitsleben stellen.
 

Die Auswirkungen deiner Entscheidungen - Cash or Crash

Berufswahl und die Entscheidung zur Teilzeitarbeit liegen auch in unserer Hand. Wie diese und andere Lebensentscheide unser Gehalt, unsere Karrierechancen und unsere Renten beeinflussen, zeigt die alliance F mit ihrem neuen Tool cash or crash anschaulich auf. Hier kannst du die Auswirkungen deiner Entscheidungen berechnen.
 

Charta Lohngleichheit

Die öffentliche Hand hat in der Förderung der Lohngleichheit eine Vorbildfunktion. Mit der Unterzeichnung der 2016 lancierten Charta bekräftigen Behörden, staatsnahe Betriebe und Unternehmen mit öffentlichem Auftrag, Lohngleichheit in ihrem Einflussbereich umzusetzen – als Arbeitgebende, bei Ausschreibungen im öffentlichen Beschaffungswesen oder als Subventionsorgane. Das gemeinsame Engagement soll ein Signal an öffentliche und private Arbeitgebende aussenden.

Weitere Informationen
 

"Lohndiskriminierung ist ungerecht und schwächt unsere Gesellschaft als Ganze.
Lohngleichheit zwischen Frauen und Männern ist ein zentrales Verfassungsversprechen, das es endlich einzulösen gilt."

Alain Berset, alt Bundesrat,